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Ptuj - Zagreb
Sonntag 4.9.
Grenze nach Slowenien  
Auf einem Zeltplatz ist es nicht so ruhig wie im Wald. Aber die Dusche, der Gang durch Ptuj mit Maxi Pizza und Internetcafé und das Zelt ist schon bereit, wenn man kommt, haben auch ihre schönen Seiten.
Heute geht's nach Zagreb.
Aber das zeigen sie mir zuerst nicht an und dann werde ich als Radfahrer von der Straße verbannt.
Ich schlage eine kleine Straße, die himmelsrichtungsmäßig nach Süden geht. Wenn überhaupt etwas angegeben wird, dann der nächste Ort, der regelmäßgig auf meiner Karte nicht verzeichnet ist.
Bei Kreuzungen und Abzweigungen entscheide ich mich für die bessere Lage zur Himmelsrichtung Süd.
Es wird sehr bergig und romantisch, aber ich fürchte immer, alle Berge umsonst gemeistert zu haben.
Nach einem kleinen Pass kommt der nächste. Dann wird aus der Teerstraße eine Kiesstraße.
Die Hunde schlagen immer wilder an bei den einzeln stehenden Häusern, liegen aber alle an der Kette.
Als ich einmal 3 junge Männer nach dem Weg frage - einer spricht deutsch, stelle ich mit meiner Karte fest, dass ich einen weiten Umweg nach Zagreb genommen habe.
Als Belohnung dafür habe ich ein schönes Stück Slowenien gesehen.
Nach dem Grenzübergang - beide Seiten kontrollieren und bewundern meine sportliche Leistung - führt die Straße in Kroatien direkt auf die Staatsstraße Nr. 1 nach Zagreb und damit bin ich im dichten Autoverkehr, der mich direkt auf die Autobahn führt. Zum Glück kann ich nach der ersten Mautstelle, die noch im Bau und nicht aktiv ist, von der Autobahn runter auf die normale Straße nach Zagreb, d.h. eine, von der ich annehme, dass sie mich dorthin bringt, denn auch hier ist die Himmelsrichtung die maßgebliche Orientierung.
Zunächst ist dort der Verkehr noch mäßig und wird erst nervig wie ich mich Zagreb nähere.
Zum Schluss weiß ich zwar, dass ich sicher nach Zagreb komme, aber dafür bin ich auf einer 4-, später 6-spurigen Autostrada mit hässlichen Randerscheinungen: Reklametafeln, Industriebauten, Autowerkstätten.
Das ändert sich erst nach ca. 2 ½ Stunden, nachdem ich mühsam den Weg für Radfahrer nach Karlovac vermuten und erfragen konnte. Da wird die Straße wieder enger, aber nicht ruhiger.
Ich kann an einer Tankstelle eine Telefonkarte erwerben. Irgendwann finde ich auch eine Telefonzelle - ich konnte mich schon länger nicht mehr melden.
Gleich gegenüber ist eine Kaffeekneipe, bei der ich mich mit einem Cappucino erhole. Es stellt sich heraus, dass die Kneipe auch Zimmer hat und nach dem Duschen hat sie auch ein köstliches Mahl für mich: Gemüsezwiebeln der köstlichsten Art mit ebensolchen Tomatenscheiben, gutes Brot und einen riesigen Berg mit kaltem Schweinefleisch - Rippchen, Schwarte, ... sehr gute Qualität. Übernachtung und dieses Essen mit 2 Gläsern Rotwein für € 20,- da kann man nicht meckern.
Aber wenn selbst die Parallelstraßen zu den Autobahnstrecken so befahren sind, muss ich mir was ausdenken. 135 km waren heute unter diesen Bedingungen sehr viel.

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