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Rostow am Don 108 km
Do 08.05.
der Don       Rad im Coupé  
Gute Fahrt, weil z.T. Rückenwind. Nach einem Schaschlik in Asow bin ich
schon um 15:00 Uhr in Rostow. Ab da wird es nervig:
Nach langer Fahrt durch viele Stadtteile zum Hauptbahnhof kann ich dort
kein Ticket für mich mit Rad nach Lwow lösen.
Ein hilfreicher junger Mann mit einem Englisch-Sprecher am Mobiltelefon
ermöglicht zwar einen komplizierten Trialog (eigentlich Quadralog:
Schalterbeamtin - Russischsprecher mit Mobiltel - Englisch-Sprecher -
ich).
Aber am Ende kommt raus, dass der Zug an einem anderen Bahnhof vorbei
kommt und ich diesen erst einmal finden muss.
Das gelingt mir nur mit einem Stadtplan, den ich aber auch erst einmal
finden muss. Dabei greift mich eine Miliz auf, bringt mich zu einer
Amtsstube und filzt Hose und Rucksack.
Die Fahrt zum anderen Bahnhof ist nicht problemlos und auch dort werde
ich wieder von der Miliz am Bahnhof gefilzt.
Ein Ticket mit Rad zu kriegen ist unmöglich. Erst nach Stunden hilft ein
Mann und kassiert dafür ca. 1000 Rubel für Bestechung des Zugpersonals.
Ich schraube mein Rad auf handliche Größe zusammen und nach all dem
verlässt um 3:15 am nächsten Tag der Zug mit mir und Rad den Bahnhof am
Rande von Rostow. Eine Hotelübernachtung hatte sich nach all diesem
erübrigt.
Fr 09.05. im Zug nach Lwow mit weiterer Übernachtung im Liegewagen
Gegen Mittag kommt ein Pope durch den Zug im vollen Ornat, singend.
Er segnet nur das Liegewagenpersonal - das sehe und denke ich.
Aber Fehlanzeige: plötzlich kommt er zu mir ins Abteil, spritzt mich
tüchtig mit Weihwasser nass, drückt mir ein Kreuz heftig an den Mund und
fordert Kollekte mit Hinweis auf seine Büchse, die er vor mich aufbaut.
Mein 'nie ponimaijo' erwidert er nur mit noch heftigerer Hinweisgebärde
auf die Kollektenbüchse. Ich bin dermaßen noch überrascht und gelähmt,
dass ich Kopeken suche und spende.

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