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Shkoder - Durrës
Mittwoch 14.9.
Shkoder   Rundum-Blick   vom Hotel     raus aus Shkoder   Durrës Strand    
Das Schöne sind die Überraschungen, weil jeder Tag anders wird, als man sich es tags zuvor dachte.
Heute die Überraschung, dass die Straße, nachdem ich aus Shkoder raus war, plötzlich spiegelglatt wurd und auch so bleibt bei erträglichem Verkehr, der trotzdem - vielleicht wegen der Pferdekarren - mäßig schnell ist.
Die nächste Überraschung: es gibt Reiseradler in Albanien. Eine Frau und ein Mann - natürlich viel jünger als ich - aus Lausanne sind mit dem Rad unterwegs über den St. Bernhard, Piemont, Ancona und wollen nach Istanbul. Wir trinken einen Kaffe zusammen und tauschen Erfahrungen aus. Es ist wirklich eine nette Abwechslung.
Nach dem Abzweig von dieser Straße, die vermutlich so weiter bis nach Tirana geht, bei Vorë (nicht Vlorë) wird allerdings die Straße zur schlechtesten, die ich jemals erlebt habe. LKWs sind da langsamer als ich und können nur langsam in ein jedes dieser tiefen Löcher fallen, die ich umradeln kann. Trotzdem habe ich wieder Angst um meine Reifen, denn hier können sie auch seitlich aufgeschlitzt werden. Später kommt noch ein Stau wegen eines einspurigen Brückenübergangs - aber natürlich nicht für mich. Wild winkende Polizisten an der Engstelle missverstehe ich zuerst, weil ihr Wegwinken für mich 'zurück' bedeutet. Es heißt aber 'schnell, schnell weiter'.
Danach kommt dann echte Autobahn, hier Autostrada genannt. Ich habe keine Hemmung, sie zu fahren, obwohl das Verkehrszeichen für 'Räder verboten' international und unzweideutig ist. Etwa 10 km vor Durrës, meinem Tagesziel, ändert sich das. Es gibt ein Schild 'Autos only' und ich halte mich dran und fahre ab in die Pampa, weil meine Karte auch zeigt, dass es eine Nebenstraße nach Durrës gibt. In genau dem Ort, wo diese Straße abzweigen soll, frage ich Leute, wo die denn sei. Wieder hebt erst die Suche nach einem Sprachkundigen an. Diesmal wird italienisch und französisch geboten. Sie können ihr Dorf zwar auf der Karte orten, aber dass dort eine Straße nach Durrës führen soll, können sie nicht in der Wirklichkeit wiederfinden. Sie verweisen mich zur Autostrada zurück und dort empfehlen mir andere, trotz Fahrrad, diese zu nehmen. Ich nehme sie - aber diesmal nur die Standspur.
In Durrës habe ich sehr bald ein Zimmer mit Dusche auf dem Hof für € 10,- gefunden und mich, Hemd und Hose gewaschen und begebe mich zum Strand. In einer Strandbar mit gut englisch sprechendem Kellner nehme ich einen Kaffe, lasse mich ausfragen und verabrede mich für später dort zum Abendessen. Der Koch (deutsch sprechend) und der Kellner erläutern mir u.a. die Schwierigkeiten einer Ausreise. Ein Visum für ein halbes Jahr Italien kostet € 5000,-. Für Griechenland ein Zehntel dieses Preises. Wir erörtern die Probleme der Einigung Europas unter den Bedingungen großer unterschiedlicher Entwicklungsstände.

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